Social Intranet – für besseren Informationsaustausch und 25% mehr Produktivität!

Dieser Artikel beschäftigt sich damit, wie Unternehmen die Möglichkeiten der sozialen Medien auch intern nutzen können, um Informationsteilung und Zusammenarbeit zu verbessern.

Daher starte ich gleich zu Beginn mit ein paar Beispielen aus dem Unternehmensalltag: Ihr Unternehmen wurde aufgefordert, an einer Ausschreibung für ein Großprojekt teilzunehmen. Dazu gehört das Zusammentragen der notwendigen Informationen – von den Referenzen und der bisherigen Erfolgsbilanz des Unternehmens, Erfahrungen eines speziellen Mitarbeiters bis hin zu den eigentlichen Projektinhalten. Sie müssen den Termin unbedingt einhalten, jedoch ist die Ausschreibungsunterlage einfach nicht rechtzeitig in der gewünschten Qualität fertig geworden. Die Ausschreibung wird letztendlich verloren und geht an einen Wettbewerber! Dumm gelaufen!

Neuer Fall: Sie sind mit einem ernsten, aber seltenen Fehler in einer Ihrer Produktionsanlagen konfrontiert. Dieser kann zum Stillstand der kompletten Anlage führen. Einer Ihrer Mitarbeiter erinnert sich, dass die gleiche Situation schon mal vor ein paar Jahren in einem anderen Werk vorkam, jedoch hat der Kollege, der sich damals mit dem Fall befasst hat, das Unternehmen in der Zwischenzeit verlassen. Auch gibt es keine Aufzeichnungen darüber, wie das Problem damals gelöst wurde. Und nun?

Was weiterhin auch oft vorkommt: Das interne Telefonbuch ist für das Auffinden von benötigten Fachexperten ungeeignet. Es nennt Ihnen die formalen Namen und Titel von Kollegen, aber sehr wenig über die Erfahrungen, Fähigkeiten und Expertisen von Menschen und wie sie Ihnen helfen können. In keiner Weise liefert es ein effektives Werkzeug für die Suche nach Menschen mit besonderer Sachkenntnis oder Erfahrung, wenn Sie diese benötigen. Ja und wie finde ich jetzt einen passenden Fachexperten?

Keine Best Practices: Sie bemerken große Diskrepanzen zwischen der Leistung von unterschiedlichen Divisionen bei der Durchführung von im Wesentlichen gleichen Aufgaben. Sie sind sich bewusst, dass Best Practices im Unternehmen nicht strukturiert erfasst, dokumentiert und allen Mitarbeitern im Konzern zugänglich gemacht werden. Sie sind durch das Fehlen der formalen Infrastruktur und Prozesse, die eine solche gemeinsame Nutzung ermöglichen würde, frustriert!

 

 

Ein weiteres Problem: Die Email-Flut

Der Zeitpunkt ist nicht mehr fern, an dem Manager einen ganzen Tag in der Woche nur damit beschäftigt sein werden, E-Mails zu bearbeiten. Das glauben zumindest die Unternehmensberater von Bain Company. Sie haben ausgerechnet: Führungskräfte erhalten mittlerweile im Jahr rund 30 000 E-Mails. „In den 1970er-Jahren mussten sie sich mit gerade mal 1.000 Anfragen und Mitteilungen pro Jahr befassen“, schreibt Bain in einer gerade veröffentlichten Studie. Würden die Postfächer heute noch mit Briefen oder Fax-Ausdrucken gefüllt, sie würden längst platzen. Viel wichtiger als Berge voller Post für Unternehmen ist jedoch: Wäre Zeit tatsächlich Geld und würde sie auch entsprechend durch das Unternehmens-interne Controlling bepreist, hätten viele Unternehmen mit riesigen Verlusten zu kämpfen. So mancher hat sich seither derart an die dienstlichen E-Mails gewöhnt, dass er selbst im Urlaub nicht davon lassen will. Mehr als die Hälfte aller Beschäftigten in Deutschland liest die Nachrichten des Chefs, der Kollegen oder Kunden auch in den Ferien. Dies ergab jüngst eine Bitkom-Umfrage. Nur knapp ein Viertel der Befragten ist im Urlaub am Meer oder im Gebirge beruflich überhaupt nicht erreichbar. Angesichts der Konkurrenz durch neue Messaging-Dienste wie „WhatsApp“ rechnen viele Menschen aber damit, dass die E-Mail ihre beste Zeit inzwischen schon hinter sich hat. In 15 Jahren werde die E-Mail, wie wir sie heute kennen, Geschichte sein, glaubt mehr als ein Drittel aller Deutschen.

 

Schwere Wettbewerbsnachteile durch unzureichendes Wissensmanagement

Die oben genannten Probleme und Symptome können ihre Ursache in einem unzureichenden Wissensmanagement haben. Dadurch entstehen verpasste Chancen, Mehraufwand und verschwendete Zeit durch z.B. Suchen nach Unterlagen oder durch den Kampf mit der E-Mail-Flut. Dies führt zu operativen Ineffizienzen, die einen schweren Wettbewerbsnachteil mit sich bringen. Sie alle tragen zu hohen Kosten, weniger Umsatz und einer schlechten Gesamt-Performance bei. Vor allem vor dem Hintergrund der digitalen Revolution, in der digitale Newcomer innerhalb kürzester Zeit die Geschäftsmodelle ganzer Branchen revolutionieren und alteingesessenen Konzernen das Leben schwer machen (vergleiche dazu meinen Blog-Artikel „Chancen und Herausforderungen durch Digitale Transformation“), kann man sich die Zeitverschwendung in Zukunft jedoch kaum mehr leisten. Wenn Unternehmen dagegen in der Lage wären, neue Ideen zu fördern sowie Erfahrungen der Mitarbeiter strukturiert zu erfassen und anderen Kollegen aus den unterschiedlichsten Fachgebieten zugänglich zu machen, könnten erhebliche Wettbewerbsvorteile erreicht werden. Hier kommt ein effizient aufgesetztes Wissensmanagement zum Tragen, wozu Social Media einen wichtigen Beitrag leisten kann.

 

Mehrwert eines Social Intranets für Unternehmen

Dass ein Social Intranet einen Mehrwert für Unternehmen darstellt, indem es Prozessabläufe verbessert und Entscheidungsfindungen beschleunigt, ist ein häufig vorgebrachtes Argument für die Einführung eines Unternehmens-internen Social Media Netzwerkes. Viele Unternehmen erkennen diese Vorteile auch bereits, trotzdem gibt es häufig Vorbehalte gegen die Einführung eines Social Intranets. Denn während die Kosten für Lizenzgebühren, Hosting- und Wartungskosten relativ transparent sind, ist das Einsparpotential zunächst noch unklar. Der Mehrwert von Unternehmens-internen Social Media Angeboten bzw. eines Social Intranets liegen aus meiner Sicht in folgenden Bereichen:

  • Effektive Kollaboration und schnelles Auffinden von Experten
    Wo ein klassisches Intranet nur statisch Informationen anzeigt, können sich Mitarbeiter in einem Social Intranet besser finden, vernetzen und zu Fachthemen austauschen. Zusätzlich lässt sich mittels eines Social Intranets gemeinsam an Aufgaben und Projekten arbeiten.
  • Transparente Informationsbereitstellung und -teilung
    Relevante Informationen können einfach geteilt und anderen zur Verfügung gestellt werden. Innerhalb von Projektgruppen ist der Projektfortschritt sofort sichtbar. Durch die klare Aufteilung in Gruppen und eine effiziente Aufgabenverwaltung ist jedem Teammitglied sofort klar, was zu tun ist und wer seine Ansprechpartner sind. Laut einer McKinsey Studie arbeiten Teams innerhalb eines Social Intranets um 25 bis 35% effizienter zusammen! (Quelle: The social economy: Unlocking value and productivity through social technologies).
  • Signifikant reduzierte Zeiten für das Auffinden von Informationen
    Innerhalb eines Social Intranets gespeichertes Wissen (z.B. in Form von Dokumenten und archivierten Diskussionen) steht allen berechtigten Mitarbeitern unmittelbar zur Verfügung und ist nicht auf einer Festplatte oder in einem E-Mail-Postfach versteckt. Durch eine Volltextsuchfunktion (Viadesk kann z.B. auch hochgeladene Dokumente durchsuchen) werden Dokumente schnell gefunden. McKinsey kommt in der oben genannten Studie zu der Erkenntnis, dass ein Research-Team durch ein Social Intranet 30-35% schneller an die benötigten Informationen gelangt als mit den klassischen Tools. Nicht zu vergessen ist auch die Tatsache, dass auf diese Weise Informationen auch dann im Unternehmen verbleiben, wenn Mitarbeiter ausscheiden – ein nicht zu unterschätzender Vorteil gegenüber der dezentralen Speicherung von Daten.
  • Leichteres Auffinden von E-Mails
    Ein gutes Social Intranet ersetzt sinnvollerweise andere Tools, wie zum Beispiel einen externen Kalender und Notiz-Programme. Auch firmeninterne E-Mails können ersetzt werden. Ein Social Intranet ist durch die automatische Speicherung der einzelnen Dokument-Versionen und die Diskussionsfunktion deutlich besser zum internen Austausch geeignet als die ohnehin überquellenden E-Mail Postfächer. 25-30% an Zeit bei der Bearbeitung von E-Mails kann laut der oben genannten McKinsey Studie eingespart werden.
  • Bessere Kommunikation
    Ein Social Intranet unterstützt die Kommunikation und verbessert damit die Interaktionsprozesse zwischen den Mitarbeitern. Noch nicht mit eingeschlossen sind hierbei das potentiell gesteigerte Zusammengehörigkeitsgefühl der Mitarbeiter und die verbesserte Kommunikation zwischen Unternehmenssparten mit externen Partnern.
  • Leichtere Ideenfindung und Strukturierung
    Ein Social Intranet erleichtert die Sammlung von Ideen und Anregungen und dient damit der Ideenfindung und Strukturierung im Rahmen des Innovationsmanagements.

Durch ein Social Intranet, so der Schluss von McKinsey, kann die Gesamtproduktivität der Mitarbeiter sogar um 20-25% gesteigert werden.

 

 

Geeignete Social Intranet Tools

Social-Media-Tools für die Unternehmens-interne Kommunikation und Zusammenarbeit lassen sich in vier Kategorien unterteilen, welche ich im Nachgang detaillierter vorstellen und erläutern möchte.

 

 

Social Intranet Tools zum Netzwerken:

Social Networking Technologien wie z.B. soziale Unternehmensnetzwerke können die Kommunikation zwischen Individuen und Gruppen erleichtern sowie den Aufbau und die Pflege von Netzwerken unterstützen. User können Profile, welche ihre Fähigkeiten und Interessen aufzeigen, erstellen und mit anderen teilen. Allgemein umfasst der Funktionsumfang das Senden und Empfangen von öffentlichen und privaten Nachrichten, Gruppenbildung und die Freigabe auf zentral gespeicherte Medien. Oft sind noch zusätzliche Social-Media-Lösungen wie Instant Messaging, Blogs und Wikis integriert. Hinsichtlich der Anwendungsszenarien kann man die Bereiche Networking, Problemlösung und Interaktion unterscheiden:

  • Networking:
    Zu Beginn eines neuen Projekts können User andere Kollegen mit ähnlichen Themenkenntnissen leicht auffinden.
  • Problemlösung:
    Ideen und Probleme, die z.B. in Zusammenhang mit einem spezifischen Projekt auftreten, können unkompliziert in relevanten Themengruppen diskutiert werden.
  • Interaktion:
    Der Benutzer kann Themenexperten direkt per Textnachricht ansprechen, um gemeinsam an einer Problemlösung zu arbeiten.

Die Vorteile von Social Intranet Tools zum Netzwerken sind vielfältig: Einfacheres Auffinden und Verwalten von Fähigkeiten und Interessen, als dies in einem zentral gepflegt Unternehmensverzeichnis möglich wäre. Verbesserte Verknüpfung und Integration von Mitarbeitern über Abteilungs- und Landesgrenzen hinweg sowie die Möglichkeit der spontanen Gruppenbildung und des gemeinsamen Informationsaustausches.

Der Erfolg von Social Intranet-Lösungen zum Netzwerken hängt davon ab, ob eine kritische Masse an Nutzern erreicht wird, die ähnliche Interessen und Fähigkeiten teilen. Weiterhin ist die Benutzerfreundlichkeit der eingesetzten Technologie elementar sowie die Bereitschaft der Nutzer, aktuelle und vollständige Informationen zu ihren Profilen bereitzustellen, wichtig.

Bluepages ist zum Beispiel IBMs primäre Intranet-Networking-Webseite, auf der Mitarbeiter berufliche und privaten Netzwerke aufbauen können. IBM erwartet von allen Mitarbeitern, dass sie über ein aktives und ausgefülltes Netzwerk-Profil verfügen: 80% des IBM Personals besucht die Bluepages Webseite mindestens einmal pro Tag. Die soziale Netzwerklösung beinhaltet ebenfalls die Profile von ehemaligen IBM-Mitarbeitern und hilft damit, ihr Wissen auch nach dem Weggang zu bewahren.

Die Corporate Social Network Lösung Connect.BASF des gleichnamigen Chemiekonzerns ermöglicht es den Mitarbeitern, formelle und informelle Communities aufzubauen. Die Teilnahme an der Community ist freiwillig, wird jedoch aktiv gefördert (z.B. durch Kampagnen und Rollenmodelle). Seit der Markteinführung Anfang 2010 wurden mehr als 29.000 Nutzer gewonnen. Im Frühjahr 2012 waren bereits 53% der Nutzer Mitglieder bei Connect.BASF. Durch die Bereitstellung einer gemeinsamen Plattform lies sich die Zusammenarbeit verbessern und der E-Mail-Verkehr deutlich reduzieren.

Social Intranet Tools zur Information:

Mit Hilfe von Social Intranet Technologien wie Blogs und Mikroblogs kann eine breite Masse an Menschen effektiv und kostengünstig mit Kommunikationsmessages erreicht werden.

Blogs (auch: Weblogs) enthalten persönliche Informationen, die regelmäßig aktualisiert und ergänzt werden. Benutzer können durch das Abonnieren von Blogs Beiträge kommentieren, Bewertungen abgeben und mit anderen Nutzern interagieren. Mikroblog-Lösungen sind auf kurzen Nachrichten beschränkt und können verwendet werden, um wichtige Nachrichten schnell und fokussiert zu verbreiten und die Aufmerksamkeit der Zielgruppe zu kanalisieren. Hinsichtlich der Anwendungsszenarien lassen sich die allgemeine Mitarbeiterinformation, Change Management Wissensmanagement unterscheiden:

  • Allgemeine Mitarbeiterinformation:
    Permanente Unternehmens-Blogs können regelmäßig über aktuelle Entwicklungen und anstehende Veränderungen im organisatorischen Bereich informieren.
  • Change Management:
    Temporäre Blogs können größere interne Projekte (z.B. Restrukturierungsprojekte) kommunikativ begleiten und für den Wandel werben.
  • Wissensmanagement:
    Spezifische Blogs zu Fachthemen können dabei helfen, Fachwissen auszutauschen, bei einer Problemlösung zu unterstützen und informelle Lernprozesse anzustoßen.

Die Vorteile von Social Intranet Tools zur Information der Mitarbeiter liegen im direkten und persönlichen Kontakt zwischen den Kollegen über Hierarchie-Ebenen hinweg. Zusätzlich werden Blogs in der allgemeinen Wahrnehmung als unabhängige Informationsquelle angesehen. Die hohe Aktualität der Informationen erhöht die Transparenz zu Veränderungen im Unternehmen.

Der Erfolg von Blogs hängt klar vom definierten Zweck, der Relevanz der Inhalte für die jeweilige Zielgruppe sowie von der ausreichenden Management-Unterstützung bzw. -Beteiligung ab. Als Risiken sind Kontrollverlust über Diskussionen, Kommentare und Informationsflüsse aufzuführen. Ein Mangel an regelmäßigen Aktualisierungen von Blogartikeln bzw. Nachrichten kann von Mitarbeitern als Desinteresse seitens des Managements angesehen werden oder als Verschleierungstaktik von unangenehmen Nachrichten bzw. Vorfällen interpretiert werden.

IBM zum Beispiel betreibt einen Mitarbeiter-Blog, auf dem die User ihre eigenen Positionen und Ansichten zu aktuellen Fachthemen äußern können. Über 100.000 Mitarbeiter bewerten und kommentieren aktuelle Beiträge in über 17.000 individuellen Blogs. Damit verfügt der IBM Mitarbeiter-Blog über ein äußerst umfassendes Business- und Technologiewissen. Da die Blog-Inhalte öffentlich zugänglich sind, sind alle IBM Mitarbeiter aufgefordert, den vereinbarten Blogging-Richtlinien zu entsprechen.

 

 

Social Intranet Tools zur gemeinsamen Erstellung von Inhalten:

Social Intranet Technologien zur gemeinsamen Erstellung von Inhalten ermöglichen es Menschen, Inhalte nicht nur gemeinsam zu entwickeln, sondern diese auch nachträglich zu bearbeiten und so zu organisieren, dass sie leicht auffindbar sind. Wikis sind die am häufigsten eingesetzten Content-Plattformen in Unternehmen. Die Mitarbeiter haben, je nach vergebenen Zugriffsrechten, die Möglichkeit, Inhalte zu erstellen und zu bearbeiten sowie Inhalte nachträglich hinzufügen bzw. zu entfernen. Querverweise und -verknüpfungen ermöglichen zusätzliche Suchfunktionalitäten und erleichtern das Auffinden von Informationen. Hinsichtlich der Anwendungsszenarien lassen sich Projektmanagement, Forschung & Entwicklung und Innovationsmanagement unterscheiden:

  • Projektmanagement:
    Die Projektteams können Wikis nutzen, um Projektergebnisse zu erarbeiten und zu dokumentieren.
  • Forschung & Entwicklung:
    F&E-Abteilungen können ein Wiki nutzen, um Forschungsergebnisse transparent zu dokumentieren.
  • Innovationsmanagement:
    Wikis können eine große Benutzergruppe effizient beim Sammeln und Entwickeln von Ideen und Vorschlägen sowie bei deren Bewertung unterstützen.

Social Intranet Tools zur gemeinsamen Erstellung von Inhalten bieten die Möglichkeit, auf einer globalen Nutzerbasis bequem zusammenarbeiten. Zusätzlich hilft Social Media bei der Konservierung von Wissen unabhängig von der individuellen Verwendung und fördert gleichzeitig die Innovationsbereitschaft und -fähigkeit.

Für den Erfolg von Social Intranet Tools zur gemeinsamen Erstellung von Inhalten ist die Relevanz der Inhalte für die Mitarbeiter entscheidend. Das Befüllen eines Wiki mit vorläufigen Inhalten kann zum Beispiel dabei helfen, evtl. vorhandenes anfängliches Desinteresse am Angebot anzukurbeln. Weiterhin müssen Projektteams die Verwendung von Wikis als Projekttool vor Projektbeginn ausdrücklich vereinbaren. Auch ist die Qualität und Aktualität der Inhalte sehr wichtig und abhängig von der Anzahl der Benutzer.

db-Wiki von der Deutschen Bahn AG wird zum Beispiel als informelles Instrument für den Informations- und Wissensaustausch für die Mitarbeiter angeboten. Dabei ist es allen Mitarbeitern erlaubt, Inhalte hinzuzufügen und zu bearbeiten. Bezüglich der Technologie greift die Deutsche Bahn auf Open-Source-Lösungen zurück. Das Hosting wird auf der bestehenden Infrastruktur aufgesetzt, um die Kosten möglichst niedrig halten. Der db-Wiki wurde bereits im Jahr 2007 initiiert. Inhalte sind Glossare, Projektdokumentationen und Service-Desk-Lösungen.

Im Gegensatz zum db-Wiki der Deutschen Bahn AG handelt es sich bei Intelpedia von der Firma Intel um eine öffentliche Webseite, die von allen Intel-Mitarbeitern und firmenfremden Personen bearbeitet werden kann. Die Seite bietet eine vollständige und genaue Intel Enzyklopädie. Die Lösung basiert auf MediaWiki, einer integrierten Open-Source-Wiki-Software. Die Plattform hat dazu beigetragen, dass relevante Informationen schnell auffindbar sind und Informationssilos aufgebrochen werden.

Ein weiteres Beispiel ist Simplify by BASF. Dabei handelt es sich um eine Crowd Sourcing-Lösung, welche es BASF-Mitarbeitern aus 16 Ländern ermöglicht, Ideen vorzuschlagen. Die dann wiederum zur Vereinfachung und Verbesserung der Prozesse bei der BASF beitragen. Während der öffentlichen Diskussion können alle Vorschläge durch jeden Anwender kommentiert und ergänzt werden. Ein Abstimmungsprozess identifiziert die beliebtesten Ideen, die daraufhin dem Management präsentiert werden. Der Ansatz ermöglicht eine effektive Nutzung der kollektiven Intelligenz der BASF-Belegschaft.

Social Intranet Tools zu gemeinsamen Nutzung von Multimedia:

Social Intranet Technologien zur gemeinsamem Nutzung von Multimedia ermöglichen es, entsprechende Medien wie Video, Audio und Bilder zu teilen und gemeinsam zu diskutieren. Die Nutzer haben je nach Zugriffsrechten die Möglichkeit, multimediale Inhalte zu suchen, auf eine zentrale Plattform hochzuladen, zu kommentieren und zu bewerten sowie auf ihren persönlichen Rechner herunterzuladen. Benutzer können aktualisierte Inhalte abonnieren, um sofort informiert zu werden, wenn neue Medieninhalte hochgeladen wurden. Zusätzlich haben Benutzer die Möglichkeit, speziellen Inhalte-Communities beizutreten, um sich fokussierter auf bestimmte Fachthemen zu konzertieren bzw. selber ein bestimmtes Themengebiet aufzubauen. Hinsichtlich der Anwendungsszenarien lassen sich Change Management, Weiterbildung und Online Self-Service unterscheiden:

  • Change Management:
    Regelmäßige Video-und Audio-Nachrichten können Change-Management-Initiativen in Transformationsprogrammen kommunikativ unterstützten.
  • Weiterbildung:
    Plattformen zur gemeinsamen Mediennutzung können Ausbildungs- und Weiterbildungsprogramme durch ein Angebot von interaktiven Inhalten, welche rund um die Uhr verfügbar sind, unterstützen.
  • Online Self-Service:
    Die Bereitstellung von Online Anleitungen und Hilfen kann die User kosteneffizient bei Problemlösungen unterstützen.

Social Intranet Tools zur gemeinsamen Mediennutzung verfügen über eine große Reichweite zu vergleichsweise geringen Kosten. Zusätzlich bieten Social-Media-Technologien einen kommunikativen Rückkanal, um Feedback von Benutzern einzusammeln und die Inhalte besser auf die jeweiligen Bedürfnisse der Zielgruppe anzupassen. Last but not least haben die Benutzer die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, wann und wo sie auf die bereitgestellten Inhalte zugreifen.

Die Adressierung des internen und externen Publikums erfordert jedoch ein erweitertes Sicherheitskonzept. Um die Aufmerksamkeit der Benutzer für die Inhalte zu gewinnen, ist ein Referenzieren und Promotion der Inhalte in anderen Medien (z.B. Newsletter) zwingend notwendig. Entsprechende Tags und Anmerkungen haben direkte Auswirkungen auf die Zugriffszahlen.

Alstom stand zum Beispiel vor der Herausforderung, den Wissensaustausch über die dezentral strukturierten globalen Organisationseinheiten zu verbessern. Dafür wurde ein WebTV initiiert, der ein internes und ausgewähltes externes Publikum mittels Videos (z.B. mit Hilfe von Interviews und Produkt-Demonstrationen) informiert. Das WebTV bot für Alstom eine kosteneffiziente Möglichkeit, um mit Mitarbeitern weltweit zu kommunizieren und Kunden effektiv über aktuelle Themen wie Nachhaltigkeit und Energieeinsparung zu informieren.

Der US Flugzeughersteller Boing initiierte einen Video-Streaming Dienst im Intranet. Dieser war zur Unternehmenskommunikation und für Aus- und Weiterbildungsangebote gedacht. Die Online-Medien wurden um Print News ergänzt und gewährleisten eine zeitnahe und proaktive Kommunikation. Boeings On-Demand- Aus- und Weiterbildungszentrum stellt den Mitarbeitern eine Vielzahl von Medieninhalten zur Verfügung und und deckt damit ein breites Themenspektrum ab wie Exportkontrolle und -logistik bei Flugzeugersatzteilen, Ethik-Training, weltweites Teilemanagement, etc..

NTT Data, ein globaler IT-Dienstleister, gewährleistet eine enge Verzahnung seiner Social-Media-Services bestehend aus Podcasts, Filmen, Newslettern, Blogs und Mikroblogs. Themen, welche aktuell im Unternehmen diskutiert und in der Kundenzeitschrift beschrieben werden, werden auch in den verschiedenen Social Media-Kanälen aufgenommen und weiter ausdiskutiert. NTT Data bietet damit einen bequemen Zugang zu den Informationen und erreicht bei Mitarbeitern und Kunden eine hohe Anerkennung für das Engagement.

 

 

Kritische Erfolgsfaktoren

Die erfolgreiche Einführung von eines Social Intranets im Unternehmen erfordert eine übergreifende Social Media-Strategie und die Berücksichtigung von kritischen Erfolgsfaktoren. Diese sind:

  • Offene Unternehmenskultur:
    Eine autonome und dezentrale Kommunikation erfordert eine offene Unternehmenskultur.
  • Management-Unterstützung:
    Das Management muss die Social-Media-Aktivitäten aktiv unterstützen und sollte selbst zu den „Early Adoptern“ und Power Usern gehören.
  • Kritische Masse:
    Der Social-Media-Erfolg hängt von einer breiten Akzeptanz und hohen Teilnehmeranzahl ab. Eine hohe Benutzerfreundlichkeit der Plattform ist dafür Grundvoraussetzung.
  • Balance:
    Die richtige Balance zwischen Offenheit (z.B. um die eigene Meinung offen auszusprechen) und Kontrolle (z.B. durch Leitlinien und Regeln) ist erfolgsentscheidend.

 

Fazit

Social Media kann dazu beitragen, den Informationsaustausch und die Zusammenarbeit im Unternehmen signifikant zu verbessern. Laut einer McKinsey Studie kann die Gesamtproduktivität der Mitarbeiter durch ein Social Intranet um 20-25% gesteigert werden. Social Media ist natürlich nicht nur intern ein wichtiger Treiber für höhere Wettbewerbsfähigkeit und Effizienz, sondern kann auch dabei unterstützen, die Kommunikation zum Kunden nachhaltig zu verbessern. Social Media hilft mit der richtigen Strategie dabei, eine emotionale Beziehung zum Kunden aufzubauen und ihn langfristig an das Unternehmen zu binden. Hier verweise ich auf den Blog-Artikel „Social Media verstehen“.

 

Weiterführende Links

Fachkompetenz strukturelle Ausrichtung

Digital Maturity Assessment (DMA)

Hebel zur unternehmensweiten und nachhaltigen Profitabilitätssteigerung

Social Intranet – für besseren Informationsaustausch und 25% mehr Produktivität!

Service Level Agreements – die 10 größten Irrtümer

Service Management: Wie erlebt der Kunde Produkte und Dienstleistungen?

Prozess Controlling: Prozesse optimal steuern

 

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Unsere Positionierung und Leitbild: “Mastering the Digital Age!” Wir sind eine integrierte Management- und Technologieberatungsgruppe und bieten integriert die Konzeption und Umsetzung von ganzheitlichen Digitalisierungslösungen an. In dieser Kombination ermöglichen echte Vordenker strategische Beratung bei der Digitalisierung eines Unternehmens. Dies passiert mit tiefgreifenden methodischen Kenntnissen, fundierter Transformationserfahrung und einem hohen Maß an technologischem Verständnis sowie tiefer Expertise in der Wertgenerierung aus Daten. Das „neue Gold des 21. Jahrhunderts“ kann durch modernste künstlicher Intelligenz (KI) und Cloud-Computing-Technologien gewonnen werden. Dies alles End2End aus einer Hand über den ganzen Transformationsprozess. Mehr über uns erfahren Sie hier.

 

Ihr Ansprechpartner

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Marc R. Esser

Managing Partner
Strategy & Transformation Consulting
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